Heute hatten wir wieder mal ein Erlebnis aus der Kategorie ‚Anspruch und Wirklichkeit‘. Diesmal ging es um die Planung des Bades. In den Verkaufsgesprächen wurden wir auf diesen Teil der Planung vorbereitet. Zwar hatten wir zum damaligen Zeitpunkt in Ermangelung besserer Informationen lediglich eine Standardausstattung ausgewählt, hatten jedoch von der Verkäuferin das glaubhafte Versprechen, dass sich diese Ausstattung während der Bemusterung noch sehr individuell verändern ließe. Über Verlauf und Inhalt des Bemusterungstermins in Magdeburg haben wir uns ja in einem anderen Beitrag schon hinreichend ausgelassen.
Bei der Badausstattung sollte es jedoch noch weitere Möglichkeiten geben. Über unseren Badinstallateur können wir zusätzlich die Badausstattung anpassen. Er arbeitet mit zwei großen Badausstattern zusammen, die relativ große Badausstellungen in der Nähe haben, in denen man sich die Badausstattung zusammen stellen kann. Dafür erhalten wir dann unabhängig von unserem Hauptauftragnehmer ein Angebot. Weil uns das bereits in der Kern-Haus Verkaufsgesprächen so schmackhaft gemacht wurde, sind wir bei beiden Anbietern mit der Vorstellung angerückt, dass wir dort eine individuelle Badplanung erhalten.
Beim ersten Anbieter begann das dann auch so. Die Beraterin hat sich unseren Standardgrundriss angesehen und versucht, das Bad gestalterisch etwas aufzuhübschen. Wegen der jedoch bereits feststehenden Entwässerung waren die Möglichkeiten dann aber recht eingeschränkt. Hinweise zu Details haben den Standardplan dann aber doch noch verbessert. Beispiel: Die offene Dusche von 120cm Länge, die uns durch unsere Hausplaner als besonders großzügig dargestellt wurde, führt nach Ansicht der Expertin dazu, dass wir ständig ein spritzwassernasses Bad haben werden. Also machen wir die Dusche etwas schmaler, dafür aber länger, so dass das Wasser in der Dusche bleibt. Von einer 3-D-Visualisierung unseres Bades, wie in den Hochglanzbroschüren suggeriert, war aber weit und breit nichts zu sehen.
Heute nun der Termin beim zweiten Anbieter. Einfach nur gruselig. Um den Gesamteindruck einmal vorweg zu nehmen. Trotz voller Badausstellung blätterten wir vor allem in Katalogen und bekamen Strichzeichnungen von Waschbecken präsentiert. Genau genommen war die ganze „Badplanung“ ein gemeinsames Katalogblättern. Visualisierung? Fehlanzeige. „Nein, das Modell haben wir nicht in der Ausstellung, das müssen Sie sich so und so vorstellen…“ Hier war einmal mehr unsere Phantasie gefragt. Letztlich kauft man die Katze im Sack, ohne dass man die bemusterten Exemplare einmal gesehen, geschweige denn angefasst hat. So lässt sich der Termin am besten zusammen fassen.
Jedenfalls erwarten wir jetzt über unseren Installateur zwei Angebote. Wenn er mitmacht, werden wir wohl Teile aus dem einen und andere Teile aus dem anderen Angebot wählen und beauftragen.
Jedem, der das alles noch vor sich hat, wollen wir dringend empfehlen, die Badplanung umgehend zu beginnen, sobald der Grundriss des Bades feststeht, aber die Entwässerung noch nicht endgültig geplant ist. Nur dann hat man wirklich Gestaltungsspielraum. Außerdem haben wir das Gefühl, dass es bei Badausstattern besser ist, wenn man nicht erwähnt, dass man von einem Bauträger oder einer Katalogbaufirma kommt. In diesen Fällen scheint das Engagement schlagartig abgeschaltet zu werden und man redet nur noch über Standards und bekommt gar nicht mehr alle Modelle und Marken angeboten. Außerdem scheint es Markenvorlieben bei Installationsfirmen zu geben: „Das Modell biete ich Ihnen gar nicht erst an, das verbaut die Firma nicht so gern…“ Kurzum: Auch das war eine eher ernüchternde Erfahrung.